Eleganter, edler, und potenter. Das FLYER Uproc6 läutet nicht nur eine neue Design-Ära in der Firmengeschichte von FYLER ein, sondern soll auch das potenteste Bike im Schweizer Portfolio sein. Wir haben das FLYER Uproc6 bereits in Lenzerheide getestet und verraten euch, was das 10.999 € teure Topmodell alles kann.

FLYER Uproc6 9.50 | Bosch Performance Line CX/625 Wh | 170/160 mm (v/h) | 23,8 kg (Größe L) | 10.999€ | Hersteller-Website

Pünktlich zum 25-jährigen Firmenjubiläum läutet FLYER eine neue Design-Ära in der Firmengeschichte ein und hat bei der kompletten Überarbeitung des FLYER Uproc6 das Design auf das nächste Niveau gehoben. Die stimmigen Proportionen des hochwertigen Vollcarbon-Rahmens, die elegante Linienführung und der edle Paintjob ziehen einen sofort in seinen Bann. Aber nicht nur optisch setzt FLYER eine Schippe drauf, auch Geometrie und Fahrwerk wurden komplett überarbeitet, wodurch das Uproc6 laut FLYER noch härter im Nehmen sein soll. Der Rahmen verfügt über 160 mm Federweg. Die 170 mm Federweg an der Front werden in allen Ausstattungsvarianten von steifen Federgabeln mit 38 mm Standrohren bereitgestellt. Dabei setzt FLYER nicht nur auf die neue FOX 38, sondern auch auf die neue RockShox ZEB. Der Bosch Performance Line CX-Motor bildet das Herzstück des E-Bikes und verfügt zum Launch bereits über das neue Software-Update von Bosch und damit über 85 Nm Drehmoment sowie den überarbeiteten eMTB-Modus. Gespeist wird der Motor von einem 625-Wh-Akku, der ebenso wie der Motor perfekt ins Bike integriert ist. Bei der Laufradgröße setzt FLYER beim Uproc6 traditionell auf das MX-Konzept, spricht gemische Laufradgrößen mit großem Vorderrad und kleinem Hinterrad: früher 27,5/26” – heute 29/27,5”. Wir haben das Topmodell Uproc6 9.50 bereits zwei Tage lang für euch in Lenzerheide getestet. Die anspruchsvollen Singletrails sowie die gebauten Strecken im Bikepark mit Anliegern und großen Sprüngen sind perfekt, um dem Bike auf den Zahn zu fühlen. Auch bergauf ging es dabei richtig zur Sache. Wir verraten euch, wie viel das 10.999 € teure Topmodell kann.

Das FLYER Uproc6 9.50 im Detail

Ja, ihr habt richtig gelesen, das Topmodell kostet knapp 11.000 Scheine! Das Uproc6 9.50 ist edel, super verarbeitet, top ausgestattet, aber eben auch echt teuer. Mit 23,8 kg in Größe L (Herstellerangabe) ist es allerdings kein Leichtgewicht. Ein Clou des neuen Uproc6 ist die Befestigung des Akkus, die genauso einfach wie genial ist: Lediglich eine massive Schraube hält Akku-Cover und Akku geräuschlos an Ort und Stelle. Der Energielieferant wird dann bequem zur Seite entnommen. Das nötige Werkzeug ist in der hinteren Steckachse untergebracht und somit immer griffbereit.Schlüssel vergessen? Das gehört hier der Vergangenheit an.

Typisch Uproc6
Schon das Vorgängermodell des Uproc6 aus dem Jahr 2015 kam mit gemischter Laufradgröße. Die Zeiten von 27,5/26”-Laufrädern sind allerdings vorbei, heute rollt es auf 29/27,5”-Rädern.
Größer = besser
Riesige 220-mm-Bremsscheiben an der Front und 203-mm-Bremsscheiben am Heck…
… in Kombination mit den bissigen MAGURA MT7 sorgen für
eine zuverlässige Verzögerung
Besser geht es nicht
Die FOX 38 FLOAT Factory steht dem Bike nicht nur optisch gut, sondern sie kann auch auf dem Trail überzeugen

Die High-End-Ausstattung ist sinnvoll gewählt und passt zum Einsatzgebiet des E-MTBs: FOX 38 FLOAT Factory mit, FOX FLOAT DPX2-Dämpfer, SRAM X01-Eagle AXS-Schaltung, SRAM Reverb AXS mit 170 mm Hub in Größe L und DT Swiss HX 1501 SPLINE ONE-Alu-Laufradsatz mit 29” Vorder- und 27,5” Hinterrad. Gebremst wird mit MAGURA MT7 und riesiger 220-mm-Bremsscheibe vorne und 203-mm-Bremsscheibe hinten – top!

Nice!
Der Bosch Performance Line CX-Motor und das Motorcover sind formschön in den Rahmen integriert
Einfach und genial
Der interne Akku ist klapper- und geräuschfrei befestigt – und das nur mit einer Schraube. Zudem kann er bequem zur Seite entnommen werden.
Das nötige Werkzeug ist in der hinteren Steckachse untergebracht und somit immer griffbereit.
„Bosch Lappen”
Wer den Akku lieber im Bike lädt, findet die Ladebuchse über dem Motor am Sitzrohr. Dort ist sie gut vor Dreck-Beschuss vom Hinterrad geschützt. Zum Glück, denn das Standard-Ladebuchsencover von Bosch kann leicht verloren gehen und dann ist die Ladebuchse ungeschützt.

Beim Cockpit setzt FLYER auf Komponenten von SPANK inklusive SPANK OOZY Vibrocore-Lenker, der Armpump auf langen Downhill-Runs verringern soll, aber auch entsprechend zum Gesamtgewicht des Bikes beiträgt. Die 2,5” MAXXIS ASSEGAI/Minion DHF-Bereifung ist gut gewählt und kommt passend zum Abfahrtspotenzial des E-Bike mit der pannensicheren Doubledown-Karkasse.Schaut man sich die Verarbeitungsqualität näher an, wird das top Niveau offensichtlich, die Endmontage des Uproc6 findet zudem auch in der Schweiz statt. Die Kabel sind clever verlegt und sorgen nicht nur für ein cleanes Cockpit, sondern verursachen auch keine nervigen Klappergeräusche. Aufgrund des Ausgleichsbehälters des FOX FLOAT DPX2-Dämpfers ist im Rahmendreieck des Uproc6 9.50 in Größe L nur für eine kleine Flasche Platz. Ins Uproc6 6.50 passt aufgrund des fehlendens Ausgleichsbehälters am Dämpfers in allen Rahmengrößen eine große Flasche. Das zulässige Gesamtgewicht von 130 kg beschränkt das Fahrergewicht auf maximale 106 kg, hier hätten wir uns mehr gewünscht.

FLYER Uproc6 9.50

10.999 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Kiox
Federgabel FOX 38 Factory 170 mm
Dämpfer FOX DPX2 Factory 160 mm
Sattelstütze SRAM Reverb AXS 170 mm
Bremsen MAGURA MT 7 220/203 mm
Schaltung SRAM X01-Eagle AXS 10 – 50
Vorbau SPANK SPLIT 38 mm
Lenker SPANK OOZY Vibrocore 780 mm
Laufradsatz DT Swiss HX 1501 SPLINE ONE 29/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/Minion DHF DD 29″ x 2,5″/27,5″ x 2,5″

Technische Daten

Größe S, M, L, XL
Gewicht 23,8 kg
Zul. Gesamtgewicht 130 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 106 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Bis ins kleinste Detail durchdacht
FLYER hat sich einige Gedanken zur Optik des Bikes gemacht, so auch am Cockpit. Sogar das Elektronik-Kabel zur Bosch-Remote ist so verlegt, dass man es aus Fahrerperspektive fast nicht sieht. Optisch cleaner geht es am Cockpit kaum.
Eine gute Wahl
Die 2,5” MAXXIS ASSEGAI/Minion DHF-Bereifung mit Doubledown Karkasse ist perfekt gewählt für das abfahrtsorientiertes E-Bike
Massiv
Kettenklappern Fehlanzeige. Der Kettenstrebenschutz sieht nicht nur effektiv aus, er ist es auch.

Weitere Ausstattungsvarianten des FLYER Uproc6

Das FLYER Uproc6 ist insgesamt in drei unterschiedlichen Ausstattungsvarianten in jeweils drei Farben erhältlich. Dabei verfügen alle Modelle über den Vollcarbon-Rahmen und 170-mm-Federgabeln mit 38 mm Standrohren. Preislich geht es mit dem bei Uproc6 6.50 los, Kostenpunkt 6.999 €. Verfügbar sind alle Modelle ab September 2020.

FLYER Uproc6 8.70

8.499 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Purion
Federgabel FOX 38 Performance 170 mm
Dämpfer FOX DPX2 Performance 160 mm
Sattelstütze FLYER Dropper Post MT171 125 (S), 150 (M), 170 (L, XL) mm
Bremsen Shimano XT 203/203 mm
Schaltung Shimano XT 10 – 51
Vorbau FLYER Alloy 40 mm
Lenker FLYER Alloy 780 mm
Laufradsatz DT Swiss H 1700 SPLINE 29/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/Minion DHF DD 29″ x 2,5″/27,5″ x 2,5″

Technische Daten

Größe S, M, L, XL
Zul. Gesamtgewicht 130 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 130 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

FLYER Uproc6 6.50

6.999 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Purion
Federgabel RockShox ZEB 170 mm
Dämpfer RockShox Deluxe Select 160 mm
Sattelstütze FLYER Dropper Post MT171 125 (S), 150 (M), 170 (L, XL) mm
Bremsen Shimano BR-MT520 203/203 mm
Schaltung SRAM NX-Eagle 10 – 50
Vorbau FLYER Alloy 40 mm
Lenker FLYER Alloy 780 mm
Laufradsatz DT Swiss H 1900 SPLINE 29/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/Minion DHF DD 29″ x 2,5″/27,5″ x 2,5″

Technische Daten

Größe S, M, L, XL
Zul. Gesamtgewicht 130 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 130 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Die Geometrie des FLYER Uproc6

Das FLYER Uproc6 ist in vier Rahmengrößen S, M, L und XL erhältlich. Der Sitzwinkel ist mit 75,3° in Größe L bereits auf dem Papier recht flach. In den kleineren Größen ist er etwas steiler, wenn auch nur sehr gering. Durch den Knick im Sattelrohr wird der Sitzwinkel in der Praxis bei weitem Sattelstützenauszug weiter abgeflacht. Trotz des Knicks kommt das Uproc6 in Größe L mit einer Variosattelstütze mit 170 mm Hub. Zusammen mit dem Reach von 470 mm in Größe L hat man dadurch reichlich Bewegungsfreiraum. In Größe M beträgt der Stützenhub 150 mm und in Größe S 125 mm. Der Lenkwinkel beträgt in Größe M, L und XL 64,5°, in Größe S ist er nochmal um 1° flacher. Aufgrund der Länge des Sitzrohrs ist man gewzungen, sich an die Größenangaben von FLYER zu halten. Einfach mal zum längeren Bike greifen, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, ist wegen der relativ langen Sitzrohre nicht für jeden drin.

Größe S M L XL
Sattelrohr 395 mm 415 mm 450 mm 485 mm
Oberrohr 579 mm 608 mm 636 mm 664 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 105 mm 110 mm
Lenkwinkel 63,5° 64,5° 64,5° 64,5°
Sitzwinkel 75,7° 75,2° 75,3° 75,2°
Kettenstrebe 445 mm 445 mm 445 mm 445 mm
Tretlagerabsenkung 31 mm 31 mm 31 mm 31 mm
Radstand 1.208 mm 1.223 mm 1.250 mm 1.277 mm
Reach 420 mm 445 mm 470 mm 495 mm
Stack 623 mm 629 mm 633 mm 638 mm

Uphill Test: So fährt sich das FLYER Uproc6 9.50 bergauf

Nimmt man auf dem Uproc6 Platz, fühlt man sich sofort wohl. In der Ebene sitzt man komfortabel, wobei die Lastverteilung zwischen Händen und Po ausgewogen ist. Geht es auf Flowtrails bergauf, macht es richtig Spaß. In engen Kurven wirkt das Uproc6 behäbig und will mit Nachdruck gefahren werden. Aufgrund des flachen Sitzwinkels und des Knicks im Sattelrohr sitzt man weit über dem Hinterrad. Besonders bei weitem Sattelstützenauszug ist man weit über dem Hinterreifen positioniert, wodurch die Front ab einer gewissen Steigung aktiv belastet werden muss, um den Vorderreifen am Boden zu halten.

Helm Bell Sixer MIPS | Hose Fox Ranger | Shirt Fox Flexair Fineline | Schuhe ION Raid AMP II | Brille Sweet Protection Ronin | Rucksack EVOC FR Enduro 16L Blackline

Richtig technische Herausforderungen in steilem Gelände sind daher nicht die Stärke des Uproc6. Dank der kurzen 160-mm-Kurbeln sind Kurbelaufsetzer auch in technischem Gelände kein Problem. Der 2,5” MAXXIS Minion DHF-Reifen am Hinterrad kommt mit der robusten Doubledown-Karkasse und kann mit wenig Luftdruck gefahren werden. Das sorgt zusammen mit dem aktiven Hinterbau für gute Traktion.

Was wirklich zählt: Das FLYER Uproc6 9.50 im Downhill

Neigt sich der Trail gen Tal, schlägt die wahre Stunde des FLYER Uproc6. Man steht sehr zentral im Bike und ist gut zwischen den beiden Laufrädern integriert. Die Kombination aus MAXXIS ASSEGAI und der FOX 38 sorgt für viel Traktion an der Front, wodurch selbst Schrägfahrten in Wurzelfeldern problemlos machbar sind. Lenkimpulse setzt das FLYER präzise um und auch schnelle Richtungswechsel sind kein Problem. Steinfelder und Wurzelteppiche bügelt das Fahrwerk des Uproc6 willig platt, ohne vom Untergrund zu isolieren. Gleichzeitig bietet es guten Gegenhalt bei einem aktiven Fahrstil.

Das FLYER Uproc6 blüht mit seiner Laufruhe und seinem satten Fahrwerk bei Highspeed richtig auf

Auch die Endprogression des Hinterbaus ist gut gewählt, bei größeren Schlägen gibt er ausreichend Federweg frei, schlägt aber nicht unkontrolliert durch. Egal ob auf einem rauen Singletrail oder auf gebauten Bikepark-Strecken mit Anliegern und großen Sprüngen, das FLYER überzeugt mit seinem satten Fahrwerk, vermittelt viel Sicherheit und ermutigt einen, ordentlich Gas zu geben. Erst wenn der Trail richtig eng und verwinkelt wird, benötigt das Uproc6 einen beherzten und aktiven Fahrstil in Kurven. Ist der Trail flach und der Grundspeed gering, langweilt sich das Uproc6 und lässt keinen richtigen Fahrspaß aufkommen. Schade, dass der Bosch-Motor bereits bei kleinen Schlägen klappert, mit einem anderen Motor wäre man mit dem Uproc6 vermutlich nahezu geräuschlos im Downhill unterwegs.

Unser Fazit zum FLYER Uproc6 9.50

Das FLYER Uproc6 9.50 ist ein richtig schickes E-Bike und richtet sich an ambitionierte Piloten, die es bergab so richtig krachen lassen wollen. Auf flachen Trails wird es dem Schweizer Edelboliden allerdings schnell zu langweilig – es braucht einen gewissen Grundspeed, um richtig Spaß zu machen! Ein Kletterkünstler ist das neue Uproc6 nicht. Der Vollcarbon-Rahmen ist hochwertig verarbeitet, die Rahmendetails stimmig und die Ausstattung tadellos.

Tops

  • hohe Verarbeitungsqualität und clevere Detaillösungen
  • potentes Fahrwerk
  • Fahrspaß bei Highspeed
  • top Ausstattung

Flops

  • hoher Preis
  • keine Bergziege
  • langweilt sich auf flachen Trails

Für weitere Informationen besucht Flyer-Bikes.com


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Words: Jonas Müssig Photos: Jonas Müssig & Max-Philip Schmitt