Nach langer Enthaltung steigt Nukeproof in das E-Bike Game ein. Sie setzten ihr Mega unter Strom und herausgekommen ist das Megawatt 297 202ONE. Wir haben für euch eine erste Testfahrt auf dem neue Nukeproof E-Mountainbike mit Shimano EP8-Motor, 630 Wh-Akku und 170 mm Federweg unternommen und verraten euch, wie es sich auf dem Trail verhält.

Bei Nukeproof findet man fast alles, was das Mountainbiker-Herz begehrt. Das Portfolio umfasst vom Hardtail über Fullys bis hin zum Downhiller ein passendes Bike für jeden Einsatzzweck, sogar Kids- und Gravelbikes bieten die Briten an. Jetzt hat für Nukeproof auch die elektronische Stunde geschlagen und sie präsentieren das Megawatt 297 202ONE. Um die Wahrheit zu sagen, hat die Entwicklung für das neue E-Mountainbike bereits vor über zwei Jahren, zeitgleich mit dem neuen Nukeproof Mega 2021 begonnen, als Shimano mit dem damals noch unveröffentlichten EP8-Motor an die Entwickler von Nukeproof herantrat. Darum ist es kaum verwunderlich, dass sich das Megawatt 297 202ONE viele Designaspekte mit dem analogen Mega teilt.

Nukeproof Megawatt 297 Elite Alloy | Shimano EP8/630 Wh | 170/170 mm (v/h)
24,32 kg in Größe M | 7.199€ | Hersteller-Website

Das neue Nukeproof Megawatt 297 Elite Alloy 202ONE im Detail

Ähnlich wie beim aktuellen Mega besitzt auch das Megawatt die parallel zum Oberrohr verlaufenden Sitzstreben, die formschön integrierte Dämpferwippe, die sich um das Sattelrohr schließt und auch eine ähnliche Horstlink-Hinterbaukinematik, die bereits am Mega für Mega-Performance sorgt. Im Megawatt 297 202ONE liefert das Fahrwerk 170 mm Federweg vorne wie hinten. Bei der Laufradgröße vertraut Nukeproof auf einen Mix aus 29” vorne und 27,5” hinten. Das 2,5” breite Hinterrad hat im Hinterbau komfortabel Platz. Nukeproof gibt eine Reifenfreiheit für bis zu 2,6” breite Reifen an, gemessen nach einem strengen britischen Schlammfahrten-Standard.

Das Mega und das Megawatt wurden im Tandem entwickelt. Sie teilen sich deshalb eine ähnliche Horstlink-Kinematik des Hinterbaus
Die Dämpferwippe ist geschmiedet, sie schmiegt sich schön ans Sattelrohr an. Die Lager fallen besonders groß aus, wodurch sie besonders langlebig sein sollen.
Der Abstand zwischen dem Reifen und den Hinterbaustreben ist breiter als der Ärmelkanal. Nukeproof verspricht Reifenfreiheit für 2,6” breite Reifen, auch für Schlammfahrten mit Wetterverhältnissen wie auf den britischen Inseln.

Beim Antrieb darf man die Bezeichnung des Megawatt nicht zu wörtlich nehmen. Der verbaute Shimano EP8-Motor leistet im Durchschnitt nämlich nur 0,00025 Megawatt. Der Motor wurde auf der Oberseite sauber in den Alu-Rahmen integriert. Von der Unterseite wird er durch eine Hartplastikabdeckung geschützt. Sein Geschwindigkeitssensor wurde in das Ausfallende integriert, der Magnet für den Sensor sitzt pannensicher in der Bremsscheibe. Beim Akku-Konzept wird Nukeproof kreativ: Bei allen Modellen kann der Endkunde entweder einen 630 Wh oder einen 504 Wh-Akku verbauen. Auch der Wechsel geht mit etwas Schrauber-Erfahrung einfach vonstatten. Die Akkuhalterung am oberen Ende lässt sich in zwei Positionen befestigen. Dazu müssen zwei Schrauben von der Oberseite des Unterrohrs gelockert werden. Wer also ein leichteres Bike möchte und die Akku-Kapazität des 630 Wh Akkus nicht zwingend braucht, kann hier 800 g einsparen. Mit großem 630 Wh-Akku kommt das Nukeproof Megawatt 297 Elite Alloy auf ein Gewicht von 24,32 kg (in Größe M) und kostet 7.199,99 €. Geladen wird der Akku über den Ladeport im Sattelrohr. Natürlich könnt ihr auch den Akku entnehmen, dafür braucht man allerdings etwas Zeit, denn zuerst muss man zwei Inbusschrauben am unteren Ende des Akkucovers lockern und eine am oberen Ende komplett entfernen, bevor man sich um die Entnahme kümmern kann. Der Akku besitzt kein Schloss, sondern kann mit demselben 4er Inbus entriegelt werden, mit dem man das Akkucover entfernt hat. Das Plastikcover für den Energiespeicher ist nur am oberen und unteren Ende mit dem Rahmen verbunden, in der Mitte hängt es durch. Der Nachteil: Es entsteht ein deutlicher Spalt zwischen Cover und Rahmen, der ein Einfallstor für Nässe bildet. Nukeproof hat uns bereits angekündigt, in Serie ein überarbeitetes, steiferes Cover anzubringen, das bündig mit dem Rahmen abschließen soll.

Nukeproof verbaut in ihrem ersten E-Bike einen Shimano EP8-Motor. Innovativ ist das Akkukonzept, dass nach kurzen Umbauarbeiten sowohl mit 630 Wh als auch 504 Wh-Akku kompatibel ist.
Um den Akku zu entfernen, muss erst das Cover abgeschraubt werden.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Der Lichtspalt am Akkucover ist ein Einfallstor für Nässe. Nukeproof will in Serie nachbessern und ein bündigeres Akkucover verbauen.
Diese Schrauben dienen nicht einer horizontal verdrehten Trinkflaschenhalterung, sie halten die Akkubefestigung im Unterrohr. Will man einen anderen Shimano-Akku im Megawatt verbauen, kann man die Position der Akkubefestigung über diese Schrauben anpassen.

Um bessere Reichweiten – unabhängig vom verbauten Akku – zu erzielen, nutzen die Entwickler von Nukeproof die Profileinstellungen des Shimano-Antriebs. Das Megawatt 297 202ONE wird mit einem Power- und einem Range-Profil ausgeliefert. In der Profileinstellung Power nutzt das E-Mountainbike die vollen 85 Nm des Shimano-Motors aus und entfaltet seine Kraft in allen Motor Supportstufen etwas früher. In der Range Profileinstellung ist die Motorcharakteristik etwas gedämpft, in allen Supportstufen ist das Drehmoment um 7 Nm gedrosselt, das heißt, im Eco-Modus stehen dem Biker 27 Nm zur Verfügung, im Trail-Modus 63 Nm und im Boost-Modus 78 Nm statt 85 Nm. Alle Details zu den Individualisierungsmöglichkeiten des Shimano EP8-Motors findet ihr hier.

Im Rahmendreieck ist genug Platz für eine 500 ml Trinkflasche. Verwendet man den speziellen Nukeproof-Adapter kann man auch eine 620 ml Flasche in den Flaschenhalter quetschen.
Auf der Unterseite des Oberrohrs befindet sich eine weitere Aufnahme für ein Tool-Strap, einen Ersatzschlauch und/oder eine Kartuschenpumpe

Unter dem fast mittig im Rahmendreieck verbauten Dämpfer ist genug Platz für eine 500 ml Trinkflasche. Nukeproof legt dem E-MTB noch eine Adapterplatte für die Trinkflaschen Aufnahme bei, wodurch diese den begrenzten Raum im Rahmen noch besser ausnutzt und Platz für Trinkflaschen bis 620 ml hat. Eine weitere Aufnahme befindet sich auf der Unterseite des Oberrohrs. Für eine zweite Trinkflasche findet hier jedoch kein Platz, diese Aufnahme eignet sich für ein Werkzeugset oder einen Standard-Ersatzschlauch. Durch langlebige Hinterbau-Lager und das universelle SRAM UDH-Schaltauge soll das Megawatt weniger Aufwand beim Service oder der Ersatzteilsuche bereiten. Um Kettenrasseln zu beseitigen wurde ein großzügiger Gummischutz über die Kettenstreben und Sitzstreben gezogen. Auch bei der Kettenführung zeigt man sich bei Nukeproof von der großzügigen Seite, sie umschließt die Kette einmal komplett und lässt sich in ihrer Position einstellen. Das Megawatt erscheint nur als Alu-Version, eine Carbon-Variante stellt Nukeproof bisher nicht in Aussicht. Darum muss man mit der ein oder anderen dicken Schweißnaht wie am Steuer- oder Sattelrohr leben. Auch das wuchtige Unterrohr mit seinem fast quadratischen Querschnitt wirkt für heutige Verhältnisse nicht mehr zeitgemäß und passt auch nicht zu den sonstigen Proportionen des Megawatt.

Der Kettenstrebenschutz ist gut dimensioniert, reicht weit nach vorne und soll den Rahmen vor Kettenschlägen schützen und Kettenrasseln beseitigen. Die Sitzstreben wurden ebenfalls mit einem Gummischutz versehen.
Zwischen geschütztem Motorgehäuse und Akkucover wurde ein weiterer Gummipatch am Unterrohr angebracht, um die sonst kahle Stelle vor Steinschlägen und den Elementen zu schützen.
Alu statt Carbon – das neue Nukeproof Megawatt 297 202ONE wird vorerst nur als Metall-Variante ausgeliefert. Die dicken Schweißnähte sind Teil des Lieferumfangs.

Alle intern verlegten Züge wandern über einen Acros Steuersatz in den Rahmen. Die Kabel vor dem Cockpit werden durch Plastikklemmen und Kabelbinder gut sortiert, hätten aber noch sauberer am Lenker entlang geführt werden können, um die Optik zu verfeinern. Leider gelingt auch am Hinterbau die Kabelverlegung nicht problemlos. Aus dem Tretlagerbereich treten die Leitungen für die Bremse und die Schaltung auffällig hervor, statt eng am Rahmen oder durch die Hinterbaustreben zu verlaufen. Zudem spannen sie vor dem Hinterrad mit einer weiteren Kabelklemme ein Geflecht auf, welches dem Dreckbeschuss durch das Hinterrad schutzlos ausgeliefert ist.

Alle Kabel aus dem Cockpit wandern durch den Acros Steuersatz in den Rahmen. Das hilft, den Kabelsalat an der Front etwas zu entschärfen.
Am Hinterbau treten die Kabel für Bremse und Schaltung in weiten Bögen aus und werden durch eine Kabelklemme fixiert. Sie ist dem Dreckbeschuss durch das Hinterrad komplett ausgesetzt.

Die Ausstattung des Nukeproof Megawatt 297 Elite Alloy 202ONE

Nukeproof ist bekannt dafür, Bikes mit starkem Fokus auf Abfahrtsperformance zu entwickeln. Das Megawatt soll sich laut Nukeproof das Einsatzgebiet mit den potenten Bikes Mega und Giga aus dem eigenen Haus teilen. Das macht sich auch bei den gewählten Ausstattungs-Highlights bemerkbar. Das E-MTB erscheint in drei Ausstattungsvarianten, wobei in allen robuste und performance-orientierte Komponenten zum Einsatz kommen.

Unser Testbike, das Nukeproof Megawatt 297 Elite 202ONE ist die mittlere Ausstattungsvariante und für 7.199,99 € erhältlich. Es kommt mit FOX-Fahrwerk bestehend aus FOX 38 Performance Elite Federgabel mit exzellenter Grip2-Kartusche vorne und X2-Performance Dämpfer hinten. Schaltung und Bremsen steuert Shimano aus der SLX-Gruppe bei, die Bremsscheiben haben vorne wie hinten 200 mm Durchmesser. Die Brand-X Ascend Sattelstütze bietet in Größe M 150 mm Hub. Schade, denn obwohl das Sattelrohr niedrig ausfällt, bietet es doch genug Einstecktiefe, um eine Sattelstütze mit 170 mm Verstellweg aufzunehmen. Hier hätte man mehr Bewegungsfreiheit im Downhill nach hinten und unten herausholen können.

Mit der FOX 38 Federgabel mit Grip2 Kartusche setzt Nukeproof im Megawatt 297 Elite auf erstklassige Fahrwerkperformance und lässt sich einfach einstellen.
Der FOX X2 Dämpfer sitzt senkrecht im Rahmen und verwaltet die 170 mm Federweg am Heck.
Die Brand-X Ascend Sattelstütze bietet im M-Rahmen 150 mm Hub. Hier wäre mehr drin gewesen. Trotz kurzem Sattelrohr besitzt der Rahmen eine gute Einstecktiefe, wodurch Sattelstützen mit mehr Hub verbaut werden können. Wer mehr Bewegungsfreiheit im Downhill möchte kann also nachrüsten.

Über alle Ausstattungsvarianten hinweg kann man sich über gut gedämpfte Nukeproof Griffe in der Sam Hill-Signature-Edition freuen. Bei den Reifen setzten die Produktmanager von Nukeproof sinnvollerweise auf die etwas schwerere, aber deutlich pannensicherere DoubleDown Karkasse von Maxxis, sowohl für vorne als für hinten. Vorne sorgt der Maxxis Assegai in der weichen Maxxgrip Gummimischung für super Grip, für hinten hat man sich für den schneller laufenden High Roller II in der langlebigen Maxxterra-Gummimischung entschieden. Top!

Statt Gewicht zu sparen, setzt man bei Nukeproof auf MAXXIS Reifen in robuster Doubledown Karkasse, die mit wenig Luftdruck gefahren werden können. Vorne kommt der MAXXIS Assegai in der griffigen MaxxGrip-Mischung zum Einsatz, …
… hinten der etwas schneller rollende High Roller II in der langlebigen MaxxTerra Mischung. Eine super Wahl. Den Umbau auf ein Tubeless-Setup übernimmt Nukeproof ab Werk.
Die gut dämpfenden Nukeproof Griffe werden auch am ersten E-Bike von Nukeproof in der Sam Hill Signature-Edition verbaut.

Nukeproof Megawatt 297 Elite Alloy

7.200 €

Ausstattung

Motor Shimano EP8 85 Nm
Akku Shimano BT-E8036 630 Wh
Display Shimano SC-EM800
Federgabel FOX 38 Performance Elite GRIP2 170 mm
Dämpfer FOX Float X2 Performance 170 mm
Sattelstütze Brand X Ascend 125 – 170 mm
Bremsen Shimano SLX M7120 200/200 mm
Schaltung Shimano SLX 1x12
Vorbau Nukeproof Horizon 50 mm
Lenker Nukeproof Horizon V2 780 – 800 mm
Laufradsatz DT Swiss H1900 29"/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/High Roller II DD 2,5"

Technische Daten

Größe S M L XL XXL
Gewicht 24,32 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 120 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Den Einstieg in das Nukeproof Line-up macht das Megawatt 297 Comp Alloy für 5.999,99 €. Es besitzt ein RockShox Fahrwerk und eine Shimano DEORE-Gruppe. Abstriche muss man bei der Akkukapazität machen. Die Einsteiger Variante wird mit dem kleineren 504 Wh-Akku ausgeliefert. Das Megawatt 297 Factory Alloy für 8.199,99 € stellt das Spitzenmodell im Portfolio dar. Die Nukeproof-typische olivgrüne Lackierung harmoniert hier perfekt mit den goldenen Akzenten des FOX-Factory-Fahrwerks. Schaltung und Bremsen kommen erneut von Shimano, dieses Mal aus einer lupenreinen XT-Gruppe.

Nukeproof Megawatt 297 Comp Alloy

6.000 €

Ausstattung

Motor Shimano EP8 85 Nm
Akku Shimano BT-E8035 504 Wh
Display Shimano SC-EM800
Federgabel RockShox ZEB Select 170 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Select R 170 mm
Sattelstütze Brand X Ascend 125 – 170 mm
Bremsen Shimano Deore M6120 200/200 mm
Schaltung Shimano Deore 1x12
Vorbau Nukeproof Neutron Am 45 mm
Lenker Nukeproof Neutron V2 780 – 800 mm
Laufradsatz Sun-Ringle Duroc SD37 29"/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/High Roller II DD 2,5"

Technische Daten

Größe S M L XL XXL
Gewicht 23,4 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 120 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Nukeproof Megawatt 297 Factory Alloy

8.200 €

Ausstattung

Motor Shimano EP8 85 Nm
Akku Shimano BT-E8036 630 Wh
Display Shimano SC-EM800
Federgabel FOX 38 Factory GRIP2 170 mm
Dämpfer FOX FLoat X2 Factory 170 mm
Sattelstütze BikeYoke DIVINE 125 – 185 mm
Bremsen Shimano XT M8120 200/200 mm
Schaltung Shimano XT 1x12
Vorbau Nukeproof Horizon 50 mm
Lenker Nukeproof Horizon V2 780 – 800 mm
Laufradsatz DT Swiss H1700 29"/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/High Roller II DD 2,5"

Technische Daten

Größe S M L XL XXL
Gewicht 23,9 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 120 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Die Geometrie des neuen Megawatt 297 202ONE

Das E-Mountainbike wird in fünf Größen von S bis XXL ausgeliefert. Innerhalb der Größen wächst es gleichmäßig an, ohne starke Großensprünge und soll für Biker von 1,59 m bis 2,10 m passen. Der Lenkwinkel fällt mit 64° flach und das Sattelrohr kurz aus. 410 mm sind es an unserem Testbike in M. Das sorgt dafür, dass man sich zwischen zwei Rahmengrößen anhand der Fahreigenschaften entscheiden kann und nicht anhand der Beinlänge auf eine Größe festgelegt ist – zumindest in der Theorie. Denn die Sattelstütze mit nur 150 mm Hub in Größe M schränkt die Größenwahl für viele Fahrer wiederum ein. Einfach mal zur nächst größeren oder kleineren Rahmengröße greifen, geht folglich nicht in allen Rahmengrößen. Die Kettenstreben sind mit 442 mm auf der kurzen Seite und der Reach ist mit 455 mm kompakt.

Größe S M L XL XXL
Oberrohr 577 mm 597 mm 612 mm 634 mm 656 mm
Sattelrohr 380 mm 410 mm 440 mm 470 mm 500 mm
Steuerrohr 115 mm 115 mm 120 mm 130 mm 140 mm
Lenkwinkel 64° 64° 64° 64° 64°
Sitzwinkel 77,5° 77,5° 78° 78° 78°
Tretlagerhöhe 345 mm 345 mm 345 mm 345mm 345 mm
Kettenstrebe 442 mm 442 mm 442 mm 442 mm 442 mm
Radstand 1.222 mm 1.242 mm 1.264 mm 1.288 mm 1.312 mm
Reach 435 mm 455 mm 475 mm 495 mm 515 mm
Stack 641 mm 641 mm 645 mm 654 mm 663 mm

First Ride – Der erste Fahreindruck auf dem neuen Nukeproof Megawatt 297 202ONE

Strom in den Akku und dann ab auf den Trail. Bereits auf den ersten Metern fällt auf, wie kompakt die Sitzposition auf dem Nukeproof in Größe M wirklich ist. Bei voll ausgefahrener Sattelstütze sorgt die Biegung des Sattelrohrs dafür, dass man weit Richtung Hinterrad positioniert wird. In der Ebene nimmt man so eine entspannte Körperhaltung auf dem Megawatt mit einer guten Lastverteilung auf Händen und Po ein. Erklimmt man auf der Forststraße Steigungen, um den Traileinstieg zu erreichen, hat man ebenfalls kaum Anlass zur Beschwerde. Die Sitzposition ist gut und das Fahrwerk sorgt für viel Komfort. Auf anspruchsvollen Trails und steileren Rampen bergauf sitzt man tief im Federweg, wodurch die hecklastige Sitzposition weiter verstärkt wird. Als Resultat muss die Front des Megawatt an steilen Anstiegen aktiv belastet werden, um nicht zu steigen. Dazu tragen auch die kurzen Kettenstreben bei. Ein Kletterkünstler ist das Megawatt damit leider nicht!

Geht es auf dem Trail bergab, folgt man der eigentlichen Bestimmung des E-Mountainbikes. Das Fahrwerk spricht feinfühlig an und besitzt große Reserven, um Schläge und verpatzte Landungen abzufangen. Die Geräuschkulisse beschränkt sich auf das bekannte Klappern aus dem Shimano EP8-Motor, Kettenschläge werden durch den großzügig dimensionierten Strebenschutz effektiv gedämpft. Auch die Traktion aus den gut gewählten Reifen, die mit ihrer DoubleDown-Karkasse perfekt für grobes Gelände sind, und dem aktiv arbeitenden, schluckfreudigen Fahrwerk sind auf hohem Niveau. Um aber in der Falllinie mit Top-Speed durchs Unterholz zu pflügen, fehlt es dem Megawatt an der notwendigen Laufruhe. Hier wird klar, dass das Fahrwerk des Megawatt nicht so richtig zum Charakter des Bikes passen will und diesen eher sabotiert als unterstützt.

In engeren Kurven profitiert man vom agilen und verspielten Charakter – nicht zuletzt dank der kurzen Kettenstreben. Hier sorgt aber der Mangel an Gegenhalt im mittleren Federwegbereich des Hinterbaus für wenig Pop und ein träges Fahrverhalten, das den Fun-Faktor reduziert. Beim Pushen durch Wellen und in Steilkurven verpufft ebenfalls Kraft im Fahrwerk, die man eigentlich dazu nutzen wollte, Geschwindigkeit zu generieren. Auch die Bewegungsfreiheit des niedrigen Sattelrohrs, mit der das Megawatt hätte punkten können, geht durch die Sattelstütze mit wenig Hub in Größe M verloren.

Fazit

Das Megawatt erscheint nicht nur recht spät zur E-MTB-Party, es bringt auch keinen neuen Schwung in die Partygesellschaft! Die Ausstattung ist mit Ausnahme der Sattelstütze gut gewählt, die Preisgestaltung ist durchaus kompetitiv und die Kompatibilität zu zwei unterschiedlichen Akkus ein netter Partytrick. Aber dem Rahmen fehlt es an Finesse, den die anderen Hersteller über mehrere E-Bike Generationen bereits aufbauen konnten. Auch der Charakter befindet sich noch in der Selbstfindungsphase, das Konzept des Megawatts muss sich – womöglich mit der nächsten Generation – noch festigen und finden. Denn dass Nukeproof richtig gute Bikes bauen kann, haben sie schon häufig genug bewiesen!


Mehr Infos findet ihr unter nukeproof.com


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Words & Photos: Rudolf Fischer

Über den Autor

Rudolf Fischer

In seinem früheren Leben war Rudolf in der Innovationsförderung tätig und hat Patentbewertungen im Millionen- und Milliardenbereich durchgeführt. Heute widmet er sich als Redakteur für DOWNTOWN und E-MOUNTAINBIKE nicht weniger spannenden Aufgaben. Als Data-Nerd beschäftigt er sich intensiv mit Zukunftsthemen wie Connected Mobility, testet aber natürlich auch gerne die neuesten Bikes, und zwar täglich. Entweder beim Pendeln oder zusammen mit dem Team bei unseren großen Vergleichstests. Der technisch orientierte Diplom-Betriebswirt ist so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser. Beispiele gefällig? Rudolf beherrscht u. a. Front-, Side- und Backflip – zwar nicht auf dem Bike, aber per pedes in der Stadt. Seine Parkour-Karriere hat er mittlerweile jedoch an den Nagel gehängt. Darüber hinaus spricht er Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und etwas Esperanto. Beim Versuch, sich selbst Japanisch beizubringen, ist er jedoch kläglich gescheitert. Wichtig zu wissen: Im HQ ist Rudolf bekannt, gefürchtet und (manchmal auch) gehasst für seinen trockenen Humor im Ricky-Gervais-Stil. Natürlich lacht er am meisten selbst darüber …