Mit dem RADON DEFT 10.0 750 2023 schickt der Online-Versender sein Bike fürs Grobe ins Rennen. Für einen Preis von 6.799 € bekommt man 170 mm Federweg und das Bosch Performance CX Smart System mit 750-Wh-Akku, verpackt in einen Carbon-Rahmen mit Alu-Hinterbau. Doch kann das DEFT auch abseits vom sehr guten Preis überzeugen?

RADON DEFT 10.0 | Bosch Performance Line CX/750 Wh | 170/170 mm (v/h)
24,7 kg in Größe L | 6.799 € | Hersteller-Website

RADON gehört zu den größten deutschen Online-Versendern und schicken mit dem DEFT 10.0 750 – zu Deutsch flink – das potenteste E-MTB ihres Portfolios in den Vergleichstest. Trotz der 170 mm Federweg und 29”-Laufräder soll es auf schnellen und groben Trails ein verspieltes Handling bieten. Optisch ähnelt es stark dem kleineren Bruder RENDER, der aber mit 160 mm an der Front und 140 mm am Heck daherkommt. Passend zum angedachten Einsatzbereich, kommt das DEFT mit einem bulligen Carbon-Rahmen mit markanter Querverstrebung, die als Dämpferaufnahme dient. Im Gegensatz zum Hauptrahmen ist der Hinterbau aus Alu gefertigt. Hätte das DEFT Flügel wie ein Flugzeug, könnte man es glatt mit einem Stealth-Bomber verwechseln, denn es kommt in dezentem Mattschwarz, welches sich mit glänzenden Akzenten abwechselt. Was Farbakzente angeht, rückt RADON gekonnt die golden glänzende Kashima-Beschichtung des edlen FOX Factory-Fahrwerks in den Mittelpunkt.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 – 30 Modelle im Test

Nur vom Feinsten – Was macht das RADON DEFT 10.0 750 besonders?

Der Rahmen umhüllt den integrierten Bosch Performance Line CX-Motor mit 85 Nm Drehmoment, der seine Energie aus dem 750 Wh starken Bosch PowerTube-Akku bezieht. Bei der Halterung des Akkucovers geht RADON unkonventionelle Wege und fixiert ihn mit einem Gummistrap am Unterrohr – der wirkt sehr robust und hält den Akku ohne Klappern an Ort und Stelle. Wer sein Bike öfter draußen abstellt, wird sich freuen, dass der Akku per Schlüssel gegen Langfinger geschützt werden kann. Beim Ladeport bedient sich RADON nicht an der fummeligen Bosch-Variante, sondern hat eine eigene gut platzierte Lösung über dem Motor zum Aufschieben parat.

Helfende Hand
Selbst wenn es steil ist, wird man vom kraftvollen Bosch Performance Line CX-Motor mit 85 Nm Drehmoment in jeder Situation unterstützt.
Abgesichert
Das Akkucover wird durch einen Gummi an Ort und Stelle gehalten. Der Akku ist durch ein Schloss vor Langfingern geschützt.
Simpel
Durch smarte Lösungen wie die außen verlegte Bremsleitung schafft es RADON, Kosten bei der Produktion einzusparen und Mechanikern ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern.

Neben dem FOX Factory-Fahrwerk stattet der Versender durchweg mit hochwertigen Parts aus. Wer gern steile und lange Trails Richtung Tal pflügt, freut sich über die MAGURA MT7-Vierkolbenbremsen, die auf die massive 220-mm-Bremsscheibe vorne und die 200-mm-Scheibe hinten zupackt. Die Leitung der Hinterradbremse ist am Hinterbau außen verlegt. Bei genauerem Hinsehen erkennt man an kleinen Details, wie RADON smart die Produktionskosten senkt – und sogar auf eine Art und Weise, die die Mechaniker unter euch freuen wird. Auch bei der Sattelstütze wird das Topmodell FOX Transfer Factory verbaut, allerdings haben hier Langbeiner das Nachsehen, denn alle Rahmen ab Größe L aufwärts werden nur mit 150-mm-Dropperposts ausgeliefert. Auch die Reifen sind vor allem für schwere Fahrer oder Fahrer, die es krachen lassen wollen, weniger geeignet: Der MAXXIS ASSEGAI in 2,6” an der Front und der Minion DHR II in 2,6” kommen beide in der pannenanfälligeren EXO+ Karkasse und werden dem Potenzial des Bikes nicht gerecht und wir würden hier zu Reifen mit robusterer Doubledown-Karkasse raten. In diesem Zuge kann der Vorderreifen direkt gegen die weichere MaxxGrip-Gummimischung zugunsten der Traktion getauscht werden, weil beide Reifen in der härteren MaxxTerra-Mischung kommen.

Zu wenig
Die Reifen werden dem Potenzial des Bikes nicht gerecht. Fahrer, die es krachen lassen, sollten bei beiden Reifen auf die robustere Doubledown-Karkasse upgraden und in diesem Zug auf die weichere MaxxGrip-Gummimischung an der Front wechseln.
Bling-Bling
Das hochwertige FOX Factory-Fahrwerk überzeugt nicht nur mit seinem edlen Look, sondern auch durch seine Performance auf dem Trail.

RADON DEFT 10.0

6.799 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 750 Wh
Display Bosch System Controller
Federgabel FOX 38 Factory FLOAT GRIP2 Kashima 170 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 170 mm
Sattelstütze FOX Transfer Factory 150 mm
Bremsen MAGURA MT7 220/200 mm
Schaltung SRAM X01 Eagle 1x12
Vorbau Race Face Turbine R 40 mm
Lenker Race Face Turbine R 780 mm
Laufradsatz NEWMEN EVOLUTION SL E.G.30 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI 3C MaxxTerra EXO+/MAXXIS Minion DHR II 3C MaxxTerra EXO+ 2,6/2,6

Technische Daten

Größe M L XL
Gewicht 24,7 kg
Zul. Gesamtgewicht 135 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 110 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Tuning-Tipps: Upgrade auf robustere Karkasse vorne und hinten und weichere Gummimischung an der Front

Was kann das RADON DEFT 10.0 750 im Praxis-Test?

Genug der Theorie, das RADON will endlich Trails unter die Reifen bekommen. Bereits auf den ersten Metern steht man gut integriert im Bike, was zusammen mit seinem intuitiven Handling einen hohen Wohlfühlfaktor vermittelt. Allgemein punktet es mit einer guten Balance zwischen Front und Heck, ein spontanes Abziehen an Kanten benötigt aber viel Input vom Fahrer und auf flachen Sektionen ist es etwas behäbig. Schnell wird aber klar: Das DEFT 10.0 750 ist auf Flowtrails unterfordert und will mehr. Es erwacht erst in roughen Terrain zum Leben und pflügt mit einer hohen Laufruhe selbst über krasse Steinfelder. Das steigert das Sicherheitsempfinden, und selbst wenn es mal zu schnell über den Double ging, hat das Fahrwerk genug Gegenhalt, um härtere Einschläge abzufangen. Das RADON liefert immer genug Feedback vom Untergrund und ist etwas straffer abgestimmt im Vergleich zu anderen Full-Power-E-MTBs. Dadurch behält das Bike seine Agilität bei und auch spontane Richtungswechsel auf die Inside-Line sind kein Problem. Wird es richtig steil, spendiert die hohe Front eine ordentliche Portion Selbstvertrauen, um auch schwierige Linien zu meistern.

Gute Traktion
Der Hinterbau wippt zwar leicht, bietet im Uphill aber gute Traktion.
Her damit
Das RADON DEFT 10.0 750 erwacht erst richtig zum Leben, wenn es wild hergeht, und bietet ein hohes Sicherheitsempfinden.

Hat man am Ende des Trails nun längere Transferstücke vor sich, wird man bequem und aufrecht im Sattel positioniert. Im Uphill wippt der Hinterbau geringfügig, aber generiert gute Traktion. Die Kehrseite der hohen Front ist das leicht steigende Vorderrad in steilen Passagen, hier muss etwas nach vorne gearbeitet werden, um es am Boden zu halten. Schlüsselstellen auf technischen Climbs hilft der kraftvolle Bosch-Motor zu meistern. Es zeigt sich, dass das RADON nicht nur eine Ansammlung hochwertiger Teile ist, sondern auch in der Praxis mit einem runden Gesamtpaket überzeugt.

Durch seine bullige Optik und klaren Kanten sieht das RADON DEFT 10.0 750 wie gemacht für harte Trails aus!

Größe M L XL
Oberrohr 600 mm 618 mm 640 mm
Sattelrohr 425 mm 455 mm 490 mm
Steuerrohr 105 mm 115 mm 135 mm
Lenkwinkel 64,5° 64,5° 64,5°
Sitzwinkel 76° 76° 76°
Kettenstrebe 458,2 mm 458,2 mm 458,2 mm
BB Drop 20 mm 20 mm 20 mm
Radstand 1.243 mm 1.262 mm 1.286 mm
Reach 455,6 mm 470,2 mm 485,5 mm
Stack 622,1 mm 631,2 mm 649,3 mm
Helm FOX Dropframe PRO | Brille NAKED Falcon | Hip Pack EVOC Hip Pack | Shirt Specialized Specialized/Fjällräven Wool T-shirt | Shorts Specialized Specialized/Fjällräven Atlas Pro Short | Knieschoner Pearl Izumi Elevate Knee Guard V1 | Schuhe Unparallel Up Link | Socken Vans Classic

Für wen ist das RADON DEFT 10.0 750 das richtige Bike, für wen nicht?

Das RADON DEFT 10.0 750 ist das Bike für Shredder, die auf der Suche nach einem potenten E-MTB für den schmalen Taler sind. Das Bike ist nicht ganz so intuitiv beherrschbar, wie das Orbea WILD oder das Yeti 160E, dafür erweitern die Tourenqualitäten den Einsatzbereich des DEFT. Kleine Fahrer gehen leer aus, da das DEFT nur ab Größe M verfügbar ist. Ihr müsst euch allerdings bewusst sein, dass zwar der Preis attraktiver ist, ihr aber auf eine lokale Servicestruktur verzichten müsst. Alle, die ihr Bike bevorzugt in einen Bikeshop bringen, müssen mit einem Aufpreis beim Service rechnen. Alle die gerne selber schrauben treffen eine gute Wahl.

Das RADON DEFT 10.0 750 erwacht erst im roughen Terrain zum Leben und punktet dann mit hohen Reserven!

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum RADON DEFT 10.0 750

Das RADON DEFT 10.0 750 ist das zweitgünstigste Bike im Vergleichstest, überzeugt aber trotzdem mit einer sehr hochwertigen Ausstattung. Es glänzt aber nicht nur durch seine Komponenten, sondern auch durch das hohe Sicherheitsempfinden und den Reserven des Fahrwerks. Zudem punktet das DEFT mit einem breiten Einsatzgebiet, kann aber den besten Bikes im Test nicht ganz das Wasser reichen. Insgesamt hat sich das RADON DEFT den Kauftipp redlich verdient!

Tops

  • Fahrwerk mit hohen Reserven
  • bestes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • breites Einsatzgebiet

Flops

  • Reifen werden dem Potenzial des Bikes nicht gerecht
  • kurzer Dropper

Mehr Informationen findet ihr unter radon-bikes.de

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 – 30 Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Berria Mako Hybrid GT LTD (Zum Test) | Bulls SONIC EVO SL EN-1 (Zum Test) | Cannondale Moterra Neo Carbon LT1 (Zum Test) | Flyer Uproc X 9.50 (Zum Test) | Focus SAM² 6.9 (Zum Test) | Focus JAM² 6.9 (Zum Test) | Focus Jam² SL 9.9 (Zum Test) | Forestal Siryon Diōde (Zum Test) | Giant Trance X Advanced E+ Ltd (Zum Test) | Haibike Lyke CF SE (Zum Test) | Ibis OSO (Zum Test) | KTM Macina Prowler Exonic (Zum Test) | MERIDA eONE-SIXTY 975 (Zum Test) | Mondraker Crafty Carbon XR LTD (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Game 11 (Zum Test) | Orbea Rise M-Team (Zum Test) | Orbea WILD M-LTD (Zum Test) | Pivot Shuttle SL Pro X01 (Zum Test) | Pivot Shuttle LT Team XTR (Zum Test) | Radon Deft 10.0 | Rotwild R.X735 Ultra (Zum Test) | Santa Cruz Heckler MX XO1 AXS RSV (Zum Test) | SCOTT Lumen eRide 900 SL (Zum Test) | Simplon Rapcon Pmax TQ (Zum Test) | Specialized Turbo Levo Expert (Zum Test) | Transition Repeater AXS Carbon (Zum Test) | Thömus Lightrider E Ultimate (Zum Test) | Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS (Zum Test) | UNNO Mith Race (Zum Test) | Yeti 160E T1 (Zum Test)


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als E-MOUNTAINBIKE-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, dass der E-Mountainbike-Sport auch weiter ein kostenloses und frei zugängliches Leitmedium hat! Jetzt Supporter werden!

Words & Photos: Mike Hunger

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.