Das CUBE Nuroad C:62 SLT ist mit 3.699 € das günstigste Bike im Test mit einer elektronischen Schaltung. Auch seine weiteren Komponenten lassen auf dem Papier ein hochwertiges und stimmiges Gesamtpaket erwarten. Ob das auch in der Praxis so ist, zeigt der Carbon-Graveler im Vergleichstest.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Gravel-Bike 2022 – 19 Modelle im Vergleichstest
Das CUBE Nuroad C:62 SLT ist das Topmodell im Gravel-Line-up der deutschen Bike-Brand. Und die Anforderungen, die CUBE an sein bestes Pferd im Stall stellt, sind enorm: Es soll das Handling eines Rennrads mit der Robustheit eines Cyclocross-Bikes verbinden und dabei noch den Komfort eines Touren-Rads mitbringen. Schafft das Nuroad C.62 SLT dieses Kunststück oder ist das zu viel verlangt? Dazu gleich mehr.
Zuerst ein Blick auf die Ausstattung: 3.699 € kostet unser Test-Bike und ist damit das günstigste Bike mit elektronischer Schaltung im Test. Die SRAM Force eTap AXS XPLR-Schaltung mit einer Übersetzung von 40 T vorne und 10–44 T hinten passt gut zum CUBE und bietet dank dem geringen Gewicht von 8,04 kg in Größe 56 zumindest ohne Gepäck auch bergauf ausreichend Reserven. Bei schneller Fahrt bergab kann man natürlich nicht ganz so lange mittreten wie bei einem Bike mit 2-fach-Übersetzung und großem Kettenblatt.
Das CUBE verfügt zwar über einige zusätzliche Anschraubpunkte sowie Befestigungsmöglichkeiten für Schutzbleche. Auf die Gepäckträger-Mounts könnten wir aber zugunsten von Anschraubpunkten auf dem Oberrohr oder unter dem Unterrohr gerne verzichten.
Die Reifenfreiheit des CUBE Nuroad C:62 SLT liegt bei 45 mm – und die sollte das Bike für etwas extra Komfort auch ausnutzen.
Die Brücke zwischen den Sitzstreben ist zwar kein Augenschmaus, sie ist aber für die Befestigung der CUBE Schutzblech-Gepäckträger-Lösung notwendig.
CUBE Nuroad C:62 SLT
3.699 €
Ausstattung
Gabel mm
Sattelstütze NEWMEN ADVANCED Carbon
Bremsen SRAM Force eTap AXS HRD 160/160 mm
Schaltung SRAM Force eTap AXS XPLR 1x12
Vorbau CUBE Performance Stem SL 100 mm
Lenker Easton EC70 AX 440 mm
Laufräder NEWMEN ADVANCED SL X.R.25
Reifen Schwalbe G-One Allround 700 x 40C
Technische Daten
Größe 50 53 56 58 61
Gewicht 8,04 kg
Besonderheiten
Aufnahmen für Schutzbleche und Gepäckträger
Hat trotz seiner schlanken Form Platz für 700x45C-Reifen
Anschraubpunkte an der Gabel
Die Sattelstützklemme fügt sich zwar stimmig in das Gesamtbild des Bikes ein, ist aber genau genommen nur eine pseudo-integrierte Lösung.
Vorne und hinten setzt CUBE auf 160-mm-Direct-Mount, was an einem Gravel-Bike dieser Klasse absolut Sinn ergibt.
An den Ausfallenden sowie dem Steuerkopf kommen Abschlüsse in Oil-Slick-Optik zum Einsatz. Das gibt dem Bike zwar etwas Farbe, kann aber auch schnell billig wirken.
Zwischen Schotterautobahnen und Allroad-Pisten spielt das 8,04 kg leichte CUBE seine Stärken voll aus. Wird es ruppiger, kommt das straffe Bike an seine Grenzen.
Zum geringen Gewicht des Bikes tragen auch die sehr leichten NEWMEN ADVANCED SL X.R.25-Carbon-Laufräder bei. Die bieten zudem mit einer Innenmaulweite von satten 25 mm eine sehr gute Basis für voluminöse Gravel-Reifen. Trotzdem fallen die Schwalbe G-One Allround-Reifen in 700x40C darauf nur 39 mm breit aus. Warum die Reifen trotz der Tubeless-kompatiblen Laufräder auf dem CUBE Nuroad C:62 SLT mit Schläuchen montiert sind, bleibt uns ein Rätsel.
| Größe | 50 | 53 | 56 | 58 | 61 |
|---|---|---|---|---|---|
| Sattelrohr | 434 mm | 464 mm | 494 mm | 514 mm | 544 mm |
| Oberrohr | 522 mm | 537 mm | 560 mm | 575 mm | 592 mm |
| Steuerrohr | 102 mm | 124 mm | 154 mm | 174 mm | 197 mm |
| Lenkwinkel | 69,0° | 70,0° | 71,5° | 72,0° | 72,5° |
| Sitzwinkel | 75,3° | 74,5° | 73,5° | 73,0° | 73,0° |
| Kettenstrebe | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
| BB Drop | 70 mm | 70 mm | 70 mm | 70 mm | 70 mm |
| Radstand | 1.041 mm | 1.042 mm | 1.041 mm | 1.046 mm | 1.058 mm |
| Reach | 386 mm | 386 mm | 389 mm | 392 mm | 402 mm |
| Stack | 519 mm | 544 mm | 578 mm | 599 mm | 623 mm |
Hose Rapha Trail Shorts | Schuhe Suplest Crosscountry Pro
Socken Rapha Pro Team Extra Long | Special Watch Uhr
Lenkerseitig vertraut CUBE beim Nuroad C:62 SLT auf einen der besten Gravel-Lenker auf dem Markt: den Easton EC70 AX. Mit seiner Breite von 440 mm und einem sinnvollen Flare von 16° ermöglicht er die volle Kontrolle über das Bike. Und die ist auch nötig! Denn durch seinen vergleichsweise steifen Rahmen und die mangels Tubeless-Setup notwendigerweise hart aufgepumpten Reifen holpert das Nuroad eher unbeholfen über alles, was größer als ein Golfball ist. Das sorgt genauso für eher eingeschränktes Vertrauen in das Bike wie die damit einhergehende Soundkulisse. Wenn es holperig wird, klappert das CUBE wie verrückt. Sowohl die SRAM Force eTap AXS-Schalthebel als auch die Bremsleitungen im Rahmen machen ordentlich Lärm. Auf gemäßigterem Untergrund fühlt sich das Bike dann deutlich wohler, es passt dort mit seinem Charakter und seiner Bereifung auch deutlich besser hin. Denn die wenig profilierten Schwalbe-Reifen verlieren auf gröberem Schotter oder sehr losem Untergrund gerne mal die Haftung beim Bremsen oder in den Kurven.
Für festgefahrenen Hardpack oder andere kompakte, trockene, lehmige Untergründe ist der Komfort des Bikes ausreichend, denn die hier auftretenden hochfrequenten Vibrationen schluckt der Rahmen angenehm weg. Schläge werden aber spürbar zum Fahrer durchgereicht – vor allem am Heck. Die NEWMEN ADVANCED Carbon-Sattelstütze ohne Offset ist deutlich straffer als der Easton-Lenker an der Front. Voluminösere Reifen – für die das Bike durchaus Platz bietet – würden dem Komfort des Bikes sehr guttun. Die Sitzposition auf dem CUBE Nuroad C:62 SLT ist sportlich kompakt und trotzdem sehr bequem ins Bike integriert.
Bleibt man auf dem bevorzugten Terrain des CUBE Nuroad C:62 SLT, also auf kompakten Untergründen, wird man dort mit einem ausbalancierten Handling belohnt. Auch durch sein geringes Gewicht wirkt das Bike hier sehr agil, lenkt direkt und willig ein und trifft Kurven präzise. Die Laufruhe ist dabei so lange gut, bis man sich wieder auf raueres Gelände wagt. Dann wird das Bike durch seine Steifigkeit schnell nervös und man muss den Lenker kräftig festhalten.
Tuning-Tipp: Auf Tubeless-Setup und voluminösere Reifen mit mehr Profil umrüsten
In Sachen Geschwindigkeit verhält es sich ähnlich: Auf kompakten Untergründen beschleunigt das CUBE durch sein geringes Gewicht leichtfüßig und hat hier auch genügend Traktion, um den Vortrieb auf den Boden zu bekommen. Einmal auf Geschwindigkeit gebracht, ist es ausreichend effizient in Schwung zu halten. Wird es gröber, springt das Nuroad durch seine Steifigkeit zu sehr und es wird deutlich mehr Kraft benötigt, um schnell zu bleiben. Auf losem Untergrund haben die Reifen beim starken Beschleunigen oder am Berg im Wiegetritt durch ihr geringes Profil zu viel Schlupf. In der Summe seiner Eigenschaften ist das CUBE Nuroad C:62 SLT also ein Bike, das sich auf einfacherem Gelände zwischen Schotterautobahnen und Allroad-Pisten hervortut. Hier kann es seine Spritzigkeit und sein geringes Gewicht zu seinem Vorteil nutzen und durch die Möglichkeit, Gepäckträger zu montieren, auch als flottes Reiserad oder Commuting-Bike dienen.
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Komfort
- straff
- komfortabel
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Unser Fazit zum CUBE Nuroad C:62 SLT
Den Balanceakt zwischen Handling, Komfort und Robustheit schafft das CUBE Nuroad C:62 SLT gut – solange man sich auf kompakten Untergründen bewegt. Trotz einer guten Ausstattung zum Knallerpreis ist es durch seine Steifigkeit und die schmalen Reifen mit Schlauch in der Bandbreite gegenüber den besten Bikes im Test zu eingeschränkt, um als Gewinner hervorzugehen. Wer eine hohe Preis-Leistung für den Allroad-Einsatz sucht, wird hier fündig.
Tops
- gute Ausstattung zum Knallerpreis
- viele Anschraubpunkte
- geringes Gewicht
- ergonomischer Easton-Lenker
Flops
- kein Tubeless-Setup
- starkes Klappern in der Bremsleitung im Rahmen
- Reifen mit wenig Reserven im Gelände
Mehr Informationen findet ihr unter cube.eu
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Gravel-Bike 2022 – 19 Modelle im Vergleichstest
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Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: Benjamin Topf, Peter Walker
