Das Mondraker Carbon Foxy RR kratzt mit seinen 160/150 mm Federweg an der Trail-Bike-Kategorie. Es hat einen messerscharfen Look und ist das leichteste Bike im Test. Wir haben herausgefunden, wie sich das Fliegengewicht gegen die schweren Jungs im Test schlägt.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2023 – 14 Modelle im Test

Mondraker Carbon Foxy RR | 160/150 mm (v/h) | 29″
14,6 kg in Größe L | 7.299 € | Hersteller-Website

Das Mondraker Carbon Foxy RR bringt mit 160 mm Federweg an der Front und 150 mm am Heck weniger Federweg mit als die meisten anderen Bikes im Test. Nur das Specialized Stumpjumper EVO hat genauso wenig. Dafür ist das Mondraker mit 14,6 kg das leichteste Bike des Tests. Und das, obwohl die 7.299 € teure RR-Variante nicht das Topmodell ist. Mondraker-typisch hat es die Forward-Geometry. Das bedeutet, dass das Bike ein langes Oberrohr und einen langen Reach aufweist, kombiniert mit einem kurzen 30-mm-Vorbau.

Das Mondraker Carbon Foxy RR 2023 im Detail

Der Rahmen des Mondraker Carbon Foxy RR kommt mit einem schlichten, schnittigen Look mit geraden Linien – geschwungene Formen findet man hier keine. Durch die Leitungen, die durch den Steuersatz in den Rahmen laufen, werden keine Kabelports am Hauptrahmen benötigt, was zum cleanen Aussehen beiträgt. Unterhalb des Oberrohrs befindet sich ein Toolmount und eure Flasche könnt ihr in einem in das Unterrohr integrierten FIDLOCK-Halter anbringen. Einen herkömmlichen Halter könnt ihr natürlich mit einem Adapter trotzdem befestigen. Die Kettenstreben sind mit einem weit nach oben gezogenen Schutz versehen und auch das Unterrohr ist mit einem dünnen Schutz aus Gummi überzogen. Über dem Dämpfer befindet sich ein kleiner Fender, der ihn vor Beschuss durch Schmutz während der Fahrt schützen soll.

Das Mondraker hat einen schnittigen Look mit geraden Linien und schlanken Rahmenformen. Damit ist es das leichteste Bike im Test.

Speed-Generator
Das Fahrwerk des Foxy ist sehr straff und man kann mit dem Bike massig Schwung durch Pumpen generieren.

Die Ausstattung des Mondraker Carbon Foxy RR 2023

An der Front des Mondraker Carbon Foxy RR arbeitet eine Öhlins RXF 36 m.2. Durch ihre Drei-Kammer-Luftfeder braucht man zwar etwas mehr Zeit beim Setup, sie bietet allerdings top Trail-Performance und feine Einstellbarkeit der Progression durch die dritte Ramp-Kammer. Passend dazu ist am Heck ein Öhlins TTX Air-Luftfederdämpfer verbaut. Die hauseigene ONOFF PIJA-Dropperpost bietet 170 mm Hub und ist damit deutlich unter dem Durchschnitt des Tests. Das schränkt eure Bewegungsfreiheit auf dem Bike ein. Gebremst wird mit SRAM CODE R-Bremsen. Diese bieten euch werkzeuglose Einstellung der Hebelweite, auf eine Druckpunktverstellung und die SwingLink-Technologie muss man allerdings verzichten. Vorne ist eine 200-mm-Bremsscheibe verbaut, als einziges Bike im Test hat das Mondraker hinten allerdings eine 180-mm-Bremsscheibe verbaut. Diese überhitzt schnell und verliert damit während der Abfahrt an Bremspower. Hier raten wir euch zu einem Upgrade zu einer 200er. Der ONOFF SULFUR Alu-Lenker ist 800 mm breit und mit einem 30 mm kurzen ONOFF SULFUR-Vorbau kombiniert. Die E*thirteen LG1 Plus Enduro Alu-Laufräder waren im Test unauffällig, in der Vergangenheit hatten wir bei diesem Modell jedoch Probleme mit schnell lockernden Speichen gehabt. Vorne ist ein 29 x 2,5” MAXXIS DHF-Reifen, hinten ein 29 x 2,4” MAXXIS Minion DHR II verbaut. Beide haben die dünne EXO+ Karkasse und die harte MaxxTerra-Gummimischung. Wir raten euch hier zu einem Upgrade auf einen Reifen mit weicherer Gummimischung an der Front, und wenn ihr das Bike im Enduro-Terrain bewegt, auch zu robusteren Doubledown-Karkassen an Front und Heck.

Schutzschild
Das Unterrohr ist mit einem kleinen Schutz aus Gummi versehen.
Hitzeschlag
Als einziges Bike im Test hat das Mondraker eine 180-mm-Bremsscheibe am Heck. Diese überhitzt während der Abfahrt schnell und verliert dadurch Bremspower.
Spoiler
Um den Dämpfer zu schützen, der durch das Sattelrohr läuft, ist ein kleiner Fender darüber angebracht.
Dünn und doof
Die Reifen kommen mit dünner EXO+ Karkasse. Für den Enduro-Einsatz raten wir euch hier zu einem Upgrade zu robusteren Reifen mit Doubledown-Karkasse an Front und Heck.
Rechts-Links-Schwäche
Bei der verbauten Öhlins RXF 36 m.2 ist die Einstellung von Compression und Rebound im linken Gabelrohr. Das ist etwas ungewohnt, hat aber absolut keinen Einfluss auf die Performance.

Mondraker Carbon Foxy RR

7.299 €

Specifications

Fork Öhlins RXF 36 m.2 160 mm
Rear Shock Öhlins TTX Air 150 mm
Seatpost ONOFF PIJA 170 mm
Brakes SRAM CODE R 200/180 mm
Drivetrain SRAM GX Eagle 1x12
Stem ONOFF SULFUR 30 mm
Handlebar ONOFF SULFUR Alu 800 mm
Wheelset E*thirteen LG1 Plus Enduro Alu 29"
Tires MAXXIS Minion DHF, EXO+, 3C MaxxTerra/MAXXIS Minion DHR II, EXO+, 3C MaxxTerra 2,5/2,4

Technical Data

Size S M L XL
Weight 14,6 kg

Specific Features

Toolmount
Flip-Chip

Die Geometrie des Mondraker Carbon Foxy RR 2023

Das Mondraker Carbon Foxy RR ist in vier Größen von S bis XL erhältlich und soll so Fahrer zwischen 160 cm und 200 cm Körpergröße abdecken. Das Sitzrohr ist mit einer Länge von 445 mm bei einem Reach von 485 mm eher lang. Zusammen mit der kurzen Dropperpost ist der Sattel bei der Abfahrt also schnell mal im Weg. Mit einem Flip-Chip an der Dämpferaufnahme werden Sitz- und Lenkwinkel um 0,5° flacher. Gleichzeitig senkt sich das Tretlager um 5 mm, der Reach verringert sich um 5 mm und die Kettenstrebenlänge wächst um 10 mm. Letztere beträgt bei allen Rahmengrößen 445 mm und wächst nicht mit. Wir sind das Foxy hauptsächlich im Low-Setting gefahren.

Größe S M L XL
Sattelrohr 375 mm 415 mm 445 mm 500 mm
Oberrohr 600 mm 620 mm 650 mm 670 mm
Steuerrohr 90 mm 100 mm 115 mm 130 mm
Lenkwinkel 64,5° 64,5° 64,5° 64,5°
Sitzwinkel 75,5° 75,5° 75,5° 75,5°
Kettenstrebe 445 mm 445 mm 445 mm 445 mm
BB Drop 30 mm 30 mm 30 mm 30 mm
Radstand 1.210 mm 1.233 mm 1.260 mm 1.286 mm
Reach 445 mm 465 mm 485 mm 505 mm
Stack 617 mm 627 mm 641 mm 656 mm
Helm Bluegrass Rogue Core MIPS | Shirt Rocday Stage Long Sleeve | Hose Rocday Roc Long | Schuhe Five Ten Freerider

Das Mondraker Carbon Foxy RR 2023 auf dem Trail

Nimmt man auf dem Mondraker Carbon Foxy RR Platz, sitzt man relativ aufrecht, aber durchaus angenehm. Bereits beim ersten Tritt in die Pedale spürt man, dass das Bike sehr gut nach vorne geht. Durch das geringe Gewicht und den antriebsneutralen Hinterbau ist das Foxy der beste nichtmotorisierte Kletterer in diesem Test. Mit seinen 150 mm Federweg kratzt das Mondraker an der Trail-Bike-Kategorie und es ist das einzige Bike im Test, bei dem sich der Uphill nicht als Mittel zum Zweck angefühlt hat. Stattdessen spornt einen das leichtfüßige Gefühl an, auch beim bergauf Fahren Bestzeiten in den Trail zu brennen.

Auf dem Trail benötigt man auf dem Foxy viel Konzentration. Das Bike gibt Feedback ungefiltert weiter und verzeiht somit kaum Fahrfehler.

Hibbelig
Das Mondraker bietet ein sehr direktes Handling, wird in schnellen, technischen Passagen aber nervös.

Startet man in Richtung Tal, gibt die hohe Front des Foxy viel Sicherheit. Man fühlt sich besser in das Bike integriert als auf dem Stumpjumper, muss jedoch auch etwas auf die Front arbeiten, um Grip am Vorderrad zu halten. Ein weicherer Vorderreifen würde bei diesem Problem jedoch bereits viel helfen. Das Fahrwerk des Mondraker ist sehr straff und bietet massig Gegenhalt und Pop – mehr noch als das Stumpi EVO-Fahrwerk. Dadurch lässt sich mit dem Foxy auf Rollern oder in Anliegern viel Speed generieren und auf Jumplines fast bis zum Mond fliegen. Man erhält auch viel Feedback vom Untergrund, Impulse werden direkt an den Fahrer weitergeleitet. Dadurch kann man das Bike sehr schnell fahren, wenn man alle Linien exakt trifft. Es verzeiht jedoch auch kaum Fahrfehler und seitliche Schläge bringen einen schnell aus der Bahn. In schnellen Passagen wird das Foxy daher auch sehr schnell unruhig. Es benötigt also einen erfahrenen Piloten, der mit dem sehr direkten Handling umgehen kann und schnell auf Impulse des Bikes reagiert. Das Foxy ist eine gute Wahl für alle, die ein straffes, direktes Fahrgefühl mögen und die Skills haben, jede Sekunde aus dem Bike herauszukitzeln.

Tuning-Tipps: vorne Reifen mit weicherer Gummimischung | 200-mm-Bremsscheibe hinten

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Der messerscharfe Look des Mondraker Carbon Foxy RR findet sich auch im Handling des Bikes wieder. Es bietet ein sehr direktes Handling und ist schnell – solange man die Linien trifft. Durch das straffe Fahrwerk ist es spaßig auf kleinen Jumplines oder Flowtrail. Da es allerdings kaum Fahrfehler verzeiht, wird das Foxy im technischen Gelände schnell unruhig und benötigt somit einen erfahrenen Piloten, der mit dem ungefilterten Feedback umgehen kann.

Tops

  • cleane Rahmenoptik
  • Fahrwerk mit viel Gegenhalt

Flops

  • direktes Handling verzeiht kaum Fehler
  • erfordert hohe Könnerstufe

Mehr Informationen findet ihr unter mondraker.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2023 – 14 Modelle im Test

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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker, Mike Hunger

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“